Die Ölpreise legen zu Beginn des Freitaghandels abermals den Rückwärtsgang ein, nachdem sie gestern den sechsten Handelstag in Folge mit Verlusten beendet hatten.
Bereits am Mittwoch waren die Ölpreise auf den tiefsten Stand seit acht Wochen gesunken, gestern lasteten die angekündigte Gespräche zwischen den USA und Russland zur Beendigung des Krieges in der Ukraine auf den Notierungen.
Dabei verbilligte sich die Atlantiksorte Brent um 46 Cent oder 0,7 % auf 66,43 US-Dollar pro Barrel (159 Liter), während US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 47 Cent oder 0,7 % auf 63,88 US-Dollar pro Barrel nachgab.
Kurz vor Fristende: Putin will Trump treffen
Nur einen Tag vor dem Ablauf eines Ultimatums, das US-Präsident Donald Trump der russischen Regierung gesetzt hatte, gab der Kreml gestern bekannt, dass sich Wladimir Putin in den nächsten Tagen zu Gipfelgesprächen mit dem Führer der USA treffen wolle.
Die Ankündigung erfolgte einen Tag nach einem fast dreistündigen Treffen zwischen Putin und Trumps Gesandtem Steve Witkoff im Kreml, bei dem die USA auf ein Ende des Krieges Russlands in der Ukraine drängten.
Trump hat damit gedroht, Käufer von russischem Öl mit sekundären Zöllen zu belegen, sollte Putin nicht bis zum heutigen Freitag einer Waffenruhe in dem seit vier Jahren andauernden Krieg zustimmen.
Citibank: Preis für Brent-Öl fällt auf 60 US-Dollar
Die Analysten der Citibank, einer der größten Finanzdienstleister der Welt, wiesen gestern im Hinblick auf die aktuellen Entwicklungen darauf hin, dass ihre Basisprognose für die Entwicklung der Ölpreise bestehen bleibe. Es werde weiter davon ausgegangen, dass der Preis für die Ölsorte Brent bis zum Jahresende auf ein Niveau von 60 US-Dollar pro Barrel sinken wird.
Diese gelte auch für den Fall, dass die Friedensgespräche nur langsam vorankommen, Indien seine russischen Ölimporte teilweise reduziert und China mehr vergünstigtes Öl kaufe, so die Experten. Die Bereitschaft der USA zur Durchsetzung von Sanktionen gegen Russland könnte aufgrund der Sorge um hohe Ölpreise gering bleiben, so die Citibanker.
Kuwait erwartet Ölpreise unter 72 Dollar
Nicht ganz so pessimistisch zeigte sich am Donnerstag der kuwaitische Ölminister Tareq Al-Roumi für die weitere Entwicklung der Ölpreise gestimmt. Der Minister geht davon aus, dass die Preise in naher Zukunft unter 72 Dollar pro Barrel bleiben dürften.
Er betonte, dass die jüngsten Entwicklungen, darunter Trumps Dekret zur Einführung eines 25-prozentigen Zolls auf indische Waren – der auf Indiens Importe von russischem Rohöl abzielt –, den Ölmarkt weiter destabilisieren könnten. Der Gesamtzoll auf indische Exporte in die USA wird 21 Tage nach dem 6. August auf 50 % steigen.
Source: Futures-Services