Die Ölpreise kommen am frühen Morgen stärker unter Druck, nachdem sie zum Wochenauftakt den Handelstag nahezu unverändert beendet hatten. Aktuell verbilligt sich die Atlantiksorte Brent um 0,6 % auf 68,80 US-Dollar pro Barrel (159 Liter), während US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 0,90 % auf 66,60 US-Dollar pro Barrel nachgibt.
Es sind am Dienstagmorgen vor allem die eskalierenden Handelsspannungen zwischen der Europäischen Union und den USA sowie zunehmende Anzeichen für ein steigendes Rohölangebot, die die Ölpreise belasten.
Saudi-Arabiens Ölexporte auf Drei-Monats-Hoch
Am Montag hatten sich die Anzeichen dafür gemehrt, dass zuletzt steigende Öllieferungen der OPEC auf den Markt gekommen sind. Das Kartell hatte im April begonnen, die geltenden Förderkürzungen zurücknehmen. Wie zum Wochenauftakt veröffentlichte Daten zeigten, stiegen die Rohölexporte des OPEC-Anführers Saudi-Arabien im Mai auf den höchsten Stand seit drei Monaten.
Irak-Türkei-Pipeline soll wieder in Betrieb gehen
Aussichten auf größere Rohölexporte versprach gestern zudem eine Meldung aus Bagdad. Die irakische Regierung hatte am Nachmittag bekanntgegeben, dass man nach über zweijähriger Unterbrechung die Rohölexporte aus der Region Kurdistan offiziell wieder aufgenommen hat.
Kurdistan rechnet damit, nach Wiederaufnahme der Exporte den irakischen Rohölmarkt mit 230.000 Barrel pro Tag zu beliefern. Zuvor bräuchte es einige Reparaturen, sowie genügend Zulieferer, um die Kapazitäten der Anlage vollständig auszunutzen.
Trump drängt auf höheren Basis-Zollsatz
Darüber hinaus könnte die in Kürze endende Frist für Handelsabkommen mit den USA Druck auf die Ölpreise ausüben. So sollen ab dem 1. August Zölle auf EU-Importe in Kraft treten, was zu Handelsängsten führt, die über den Ölsektor hinausreichen.
Die Handelsspannungen zwischen der EU und den USA eskalierten über das Wochenende, nachdem ein Zeitungsbericht signalisiert hatte, dass US-Präsident Donald Trump einen höheren Basis-Zollsatz zwischen 15 % und 20 % gefordert hat, statt der zuvor verhandelten 10 %. Darüber hinaus zögert Trump, die 25-prozentige Abgabe auf Automobile zu senken.
EU setzt bei Zollverhandlungen auf Härte
Angesichts der schwindenden Chancen auf eine Einigung, ließen EU-Vertreter gestern verlauten, dass man sich dazu gezwungen sehe, Pläne für Vergeltungsmaßnahmen zu beschleunigen, um die eigenen Interessen zu wahren. Deutschland, das zuvor zu den zurückhaltenden Stimmen in der Union gehörte, schloss sich gestern Frankreich und anderen Ländern an, die auf eine härtere Haltung gegenüber den Vereinigten Staaten drängen.
Heizölpreise ziehen wieder an
Trotz der heute bislang zurückgehenden Preise an den Ölmärkten, legen hier zu Lande die Heizölpreise zu. Im Vergleich zu gestern Vormittag muss je nach Region mit Aufschlägen gerechnet werden. Im Durchschnitt werden die Inlandspreise +0,65 bis +0,95 Euro pro 100 Liter höher gesehen als noch am Montagmorgen.
Source: Futures-Services