Die Ölbörsen haben in den letzten Tagen einen beispiellosen Kursrutsch hingelegt, nachdem Donald Trump ernst gemacht und zahlreiche Zoll- und Handelskriege angezettelt hatte. Auch heute bleiben die Kurse an den internationalen Handelsplätzen trotz einer leichten Erholung unter Druck, was sich auch auf die Preise im Inland auswirkt. Hier können Schnäppchenjäger nach wie vor von den günstigen Preisen profitieren.
Zollpause für Autohersteller sorgt für kurzfristigen Preisanstieg
Nach vier Handelstagen mit Verlusten könnte es an den Ölbörsen heute nach einer kleinen Gegenreaktion aussehen. Immerhin hat Donald Trump die Strafzölle für seine Nachbarn Mexiko und Kanada leicht angepasst und Automobilherstellern einen weiteren Monat Zollfreiheit gewährt. Aus Insiderkreisen hieß es zuletzt, dass eine solche Pause auch für Energielieferungen aus Kanada diskutiert wird. Darauf reagierten die Anleger am Ölmarkt mit Käufen, so dass die Preise heute von ihren gestrigen Mehrjahrestiefs zurückkommen.
Allerdings darf angezweifelt werden, dass die börsengehandelten Ölpreise viel Potenzial nach oben haben, denn die grundsätzliche Marktausrichtung bleibt angespannt. Trotz der marginalen Zollerleichterungen bleibt Trump seinem protektionistischen Kurs in Handelsfragen treu und hat offenbar wenig Interesse daran, ausgewachsene Handelskriege tatsächlich zu vermeiden. Damit wächst die Angst um die Konjunkturentwicklung – global und in den USA. Und diese wiederum ist eng an die Ölnachfrage geknüpft, die mit einer schwachen Wirtschaftsentwicklung einbrechen könnte.
Angebotsüberschuss und Nachfragesorgen bleiben preisdrückend
Zudem steuert der Ölmarkt ohnehin auf eine ausgemachte Überversorgung zu, denn die Nachfrageentwicklung in Ländern wie China – immerhin dem größten Ölimporteur der Welt – hatte schon in den letzten Jahren geschwächelt. Gleichzeitig plant die OPEC+ eine Angebotserhöhung ab April, da das Förderbündnis aktuell fast 6 Mio. Barrel Öl täglich zurückhält. Ab dem zweiten Quartal soll diese Menge in kleinen Schritten abgebaut werden, so dass ab dem Frühjahr monatlich immer mehr Mengen auf den Weltmarkt kommen. Die Frage ist, ob diese Mengen angesichts der trüben Nachfrageaussichten auch absorbiert werden können.
DOE-Daten belasten
Für eine Überversorgung sprachen gestern auch die US-Bestandsdaten, die das Amerikanische Energieministerium (DOE) wöchentlich herausgibt. Während hier die Rohölvorräte sowohl insgesamt, als auch im riesige Zentrallager der USA, in Cushing (Oklahoma), deutlicher als erwartet angestiegen sind, nahm die Nachfrage nach Öl und Ölprodukten in der gleichen Woche spürbar ab. Damit sendete auch der Wochenbericht des DOE gestern einen preisdrückenden Impuls, der die Kurse belastete.
Heizöl im Inland erneut günstig
Bei den Inlandspreisen profitieren vor allem die Verbraucherinnen und Verbraucher, die nach der Heizperiode nun Platz im Tank haben und sich schon für den nächsten Winter absichern wollen. Denn trotz der kleinen Erholung an den Ölbörsen kann auch heute im Bundesgebiet je nach Region mit Abschlägen von -0,95 bis -1,35 Euro pro 100 Liter Heizöl gerechnet werden.
Source: Futures-Services