Neben der E-Mobilität scheint in Deutschland auch die klimafreundliche Heizungsmodernisierung den Rückwärtsgang einzulegen. Aktuellen Absatzzahlen der deutschen Heizungsindustrie zufolge, brachen sowohl bei Wärmepumpen als auch bei Gasthermen die Verkäufe drastisch ein.
Ölheizungen legen gegen den Trend zu
Wie der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) meldet, wurden im ersten Halbjahr 2024 insgesamt 378.000 Wärmeerzeuger verkauft, 43 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Verkauf von Gasheizungen, dem meistverkauften Wärmeerzeuger der Branche, brach in den ersten sechs Monaten des Jahres auf 223.000 Einheiten ein, was einem Rückgang von 42 % entspricht
Nur Ölheizungen legten im ersten Halbjahr gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum mit einem Plus von 14 % und 55.000 verkauften Einheiten gegen den Trend zu.
BDH: Heizungsmodernisierung leidet unter Unsicherheiten
BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt verweist angesichts der ernüchternden Zahlen auf die Herausforderung, den Bürgerinnen und Bürger die Zusammenhänge zwischen Gebäudeenergiegesetz, kommunaler Wärmeplanung und der Förderung verständlich zu machen.
„In dieser unübersichtlichen Gemengelage schieben die Menschen die Heizungsmodernisierung eher auf“, so Staudt im Hinblick auf die Marktsituation.
Hälfte des Anlagenbestandes technisch veraltet
Der BDH weist mit Blick auf den Anlagenbestand auf rund 21,5 Millionen Heizungen in Deutschland hin, von denen rund die Hälfte als technisch veraltet gilt. Mit dem nun zunehmend schleppenden Modernisierungstempo laufe die Politik laut BDH Gefahr, die Klimaziele im Gebäudesektor zu verfehlen.
Der Verband empfiehlt hier dringend gegenzusteuern und unter anderem die Kommunikation in Richtung Endverbraucher deutlich zu intensivieren und über GEG-konforme Technologien und Fördermöglichkeiten in der Breite zu informieren.
Industrie rechnet mit maximal 200.000 Wärmepumpen
Besonders der Absatz von Wärmepumpen hatte sich im ersten Halbjahr 2024 rückläufig entwickelt. Die Hersteller setzen insgesamt 90.000 Einheiten ab, das entspricht einem Minus von 54 % gegenüber dem Vorjahr. Allerdings stieg die Anzahl der zugesagten KfW-Heizungsförderungen im Mai um 21 %, im Juni sogar um 40 % gegenüber den jeweiligen Vormonaten.
Trotz dieser zuletzt leicht positiven Tendenz geht der Verband in seiner Prognose davon aus, dass im laufenden Jahr maximal 200.000 Wärmepumpen abgesetzt werden. „Die Menschen brauchen bei der Heizungsmodernisierung Planungssicherheit“, so Hauptgeschäftsführer Staudt.
Hersteller: Gedämpfte Erwartung in Richtung Herbst
Ab August werden auch die Wohnungswirtschaft und Eigentümer von Nichtwohngebäuden in die Förderung einbezogen. “Wir haben eine attraktive Förderung, sämtliche technischen Lösungen sind verfügbar und das Fachhandwerk hat Kapazitäten. Das sind gute Bedingungen, um jetzt in die Heizungsmodernisierung zu investieren”, bekräftigt Staudt.
Heizölpreise ohne feste Tendenz
Nachdem heute im frühen Handel Preisaufschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal +0,25 Euro bis -0,15 Euro pro 100 Liter mehr, bzw. weniger bezahlen als noch am Dienstag.
Source: Futures-Services