Mit den zuletzt stark gesunkenen Rohölpreisen hat sich auch an den deutschen Tankstellen die Situation für die Autofahrer entspannt. Von seinem bisherigen Jahrestiefststand am 12. Januar 2023 ist Benzin laut ADAC nur noch einen Cent entfernt. Diesel kostet aber gegenüber den Tiefstständen im Juni allerdings immer noch zwölf Cent mehr.
Das könnte sich in den nächsten Wochen trotz der ab 1. Januar höheren CO2-Abgabe durchaus noch ändern. Den Grund dafür findet man in den wieder deutlich steigenden Dieselexporten aus Russland.
Russland verhängt im Oktober Exportverbot für Diesel
Noch Anfang Oktober war Diesel an deutschen Tankstellen teurer als Super E10. Und das, obwohl Diesel deutlich niedriger besteuert wird. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Kreml ein vorübergehendes Verbot für Dieselexporte verhängt. Für Benzinausfuhren galt zwischen Ende September und Mitte November ein fast zweimonatiger Stopp.
Russland hatte die Verbote seinerzeit mit der Notwendigkeit begründet, die inländischen Kraftstoffpreise angesichts steigender Rohölpreise und eines schwachen russischen Rubels stabilisieren zu wollen.
Russische Dieselausfuhren erreichen wieder September-Niveaus
Da die meisten Beschränkungen für Treibstoffexporte inzwischen wieder aufgehoben wurden, laufen die Raffinerien derzeit wieder auf Hochtouren. Wie aus Daten des Analyse-Unternehmens Vortexa hervorgeht, beliefen sich die russischen Treibstoffexporte auf dem Seeweg in den vier Wochen bis zum 17. Dezember auf durchschnittlich rund 2,4 Millionen Barrel (a 159 Liter) pro Tag – das höchste Volumen an Treibstofflieferungen seit Mitte September.
Die wöchentlichen Ausfuhren, die volatiler und repräsentativ für Ladepläne und witterungsbedingte Ladeunterbrechungen sind, stiegen in der Woche bis zum 17. Dezember sogar auf über 3 Millionen Barrel pro Tag – den Daten zufolge der höchste Stand der wöchentlichen Kraftstoffausfuhren seit Ende März.
Wird sich Russland an die OPEC+- Kürzungen halten?
Der jüngste sprunghafte Anstieg der Treibstoffexporte und die weiter steigenden Rohöllieferungen, machen die Schätzungen der russischen Ölversorgung für die globalen Ölmärkte und die Einhaltung der von Moskau versprochenen Exportkürzungen immer schwieriger.
Auf dem letzten OPEC+-Treffen hatte Russland erklärt, dass es die Exportkürzung im ersten Quartal 2024 von zuletzt 300.000 auf 500.000 Barrel pro Tag ausbauen werde. Russland hat sich stets bedeckt gehalten, was die Einhaltung von OPEC+-Vereinbarungen angeht. Das galt auch schon vor dem russischen Einmarsch in der Ukraine.
Moskaus Ölströme werden transparenter
Seit Kriegsbeginn aber hat Moskau seine Ölproduktions- und -exportdaten komplett unter Verschluss gehalten. Das Vorgehen wurde dahingehend begründet, dass man keine detaillierten Informationen über seinen Ölsektor zur Verfügung stellen wolle, die der Westen nutzen könnte, um Russlands Ölexporte oder Öleinnahmen aufzuspüren und zu kontrollieren.
Anfang dieses Monats wurde berichtet, dass Russland den Analyse-Unternehmen, die die Ölströme verfolgen, zugesagt hat, Daten über seine Produktion, seine Vorräte und seine Treibstoffproduktion zur Verfügung zu stellen. Zuvor hatte die OPEC+ den Kreml um mehr Transparenz bei der Überwachung der Einhaltung der Förderkürzungen gebeten.
Nach der aktuellen Entwicklung von Gasoil, dem Vorprodukt von Diesel und Heizöl, wird der rein rechnerische Inlandspreis für Heizöl zum aktuellen Zeitpunkt bei ca. -0,40 bis ±0,00 Euro je 100 Liter zu Mittwochvormittag erwartet.
Source: Futures-Services