Die neue Woche beginnt für die Ölmärkte mit den alten Sorgen. Angesichts der zunehmenden Eskalation im Nahen Osten verteuert sich Rohöl der beiden weltweit wichtigsten Refernezsorten Brent und WTI aktuell um 0,5 %. In der letzten Woche hatte Brent-Öl allerdings um etwa 3 % nachgegeben, während sich WTI um etwa 5 % verbilligte.
Ankündigung Saudi-Arabiens drückt Ölpreise
Verantwortlich für diesen Rückgang der Ölpreise inmitten eines sich immer weiter aufheizenden Nahost-Konflikts waren Meldungen, wonach mit Saudi-Arabien die Ölproduktion erhöhen will. Pressemeldungen zufolge sei der Anführer der OPEC bereit, niedrigere Ölpreise zu akzeptieren, um verloren gegangene Marktanteile zurückzuerobern.
Zu Beginn dieser Woche dominieren allerdings wieder die Sorgen über weitere Unterbrechungen der Ölversorgung und der Seewege im Nahen Osten.
Israel bombardiert Huthi-Miliz im Jemen
Nachdem Israel bei einem Luftangriff auf das Hauptquartier der Hisbollah deren Führer Hassan Nasrallah getötet hatte, wächst die Furcht, dass die Miliz mit massiven Raketenangriffen zurückschlägt. So hatte der Huthi-Anführer erklärt, seine Miliz strebe vom Jemen aus eine „Eskalation“ der Lage an.
Als Reaktion auf die Rede griff die israelische Luftwaffe am Sonntagnachmittag mit Dutzenden Kampfflugzeugen Ziele im 1.800 Kilometer entfernten Jemen an. Angegriffen wurden nach Armeeangaben unter anderem Kraftwerke sowie ein Hafen, der für Ölimporte genutzt wird. Über den Hafen soll die Huthi-Miliz u. a. iranische Waffen transportiert haben.
Derzeit ist noch nicht klar, ob sich die israelische Regierung entschieden hat, eine umfassende Bodenoffensive im Libanon zu starten. Die Regierung hatte zuletzt als eines ihrer Kriegsziele genannt, den rund 60.000 vertriebenen Israelis wieder die Rückkehr in ihre Häuser in den nördlichen Gemeinden ermöglichen zu wollen.
Pentagon: Verstärken US-Präsenz im Nahen Osten
Unterdessen hat US-Verteidigungsminister Lloyd Austin das Militär autorisiert, seine Präsenz im Nahen Osten zu verstärken. Das Pentagon hatte am Sonntag erklärt, dass Washington „alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen wird, falls der Iran, seine Partner oder seine Stellvertreter US-Personal oder -Interessen angreifen sollten.
Springt die Ölnachfrage in China wieder an?
Neben den Entwicklungen im Nahen Osten dürften die Ölpreise auch in dieser Woche wieder von der Dynamik von Angebot und Nachfrage bestimmt werden. Nachdem Peking in der letzten Woche massive Stimulierungsmaßnahmen für die vor sich hin dümpelnde einheimische Wirtschaft durchgeführt hatte, muss sich nun zeigen, wie gut die Nachfrage auf die Zinssenkungen reagiert und wie stark sich die chinesische Nachfrage nach den umfangreichen Anreizen der letzten Woche belebt.
China gilt zwar derzeit noch als weltweit größter Ölverbraucher, angesichts der Fortschritte bei der Elektrifizierung und Dekarbonisierung seines Transportsektors, könnte die Nachfrage nach Rohöl trotz der umfangreichen Anreize der letzten Woche weiter eher verhalten ausfallen.
Moderate Aufschläge beim Heizöl
Angesichts der Tatsache, dass heute im frühen Handel moderate Preissteigerungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal +0,55 Euro bis +0,95 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zum Wochenschluss.
Source: Futures-Services