Die Ölpreise starten aktuell mit Aufschlägen in den Montag und können damit den Abwärtstrend der vergangene Woche im frühen Handel erst einmal abbremsen. Aktuell legt Brentöl um 0,2 % zu und handelt bei 85,19 Dollar. Öl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) verteuert sich um 0,3 % auf 82,44 Dollar.
Auf Wochensicht hatte Brent-Öl nach zuletzt vier Wochen mit Zuwächsen um mehr als 1,7 % nachgegeben. WTI verzeichnete einen wöchentlichen Rückgang von 1,1 %.
Sorge um chinesische Ölnachfrage wächst
Ölhändler schätzen die Fundamentaldaten zwar nach wie vor als günstig ein, aber es gibt wachsende Bedenken hinsichtlich der Nachfrage, die vor allem von China ausgeht. So waren die Rohölimporte in der ersten Hälfte dieses Jahres um 2,3 % auf 11,05 Mio. Barrel pro Tag gefallen.
Als Begründung wurde eine enttäuschende Kraftstoffnachfrage genannt. Zudem hatten unabhängige Raffinerien ihre Produktion aufgrund schwacher Gewinnmargen gedrosselt. In der Konsequenz aus dieser Entwicklung war der Rohöldurchsatz chinesischer Raffinerien im Juni um 3,7 % gegenüber dem Vorjahr und damit auf den bisher niedrigsten Stand des Jahres gefallen.
Chinas Konjunkturdaten enttäuschen
Und Besserung ist nicht in Sicht. Wie heute Nacht veröffentlichte Konjunkturdaten zeigen, ist Chinas Wirtschaft im zweiten Quartal so langsam wie seit fünf Quartalen nicht mehr gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im zweiten Quartal um 4,7 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und blieb damit hinter der Prognose der Ökonomen von 5,1 % zurück.
Druck auf Peking steigt
Die Einzelhandelsumsätze stiegen so langsam wie seit Dezember 2022 nicht mehr. Die die Bemühungen der Regierung, die Verbraucherausgaben anzukurbeln, werden von Ökonomen bereits als gescheitert angesehen.
Vor dem Hintergrund dieses insgesamt relativ schwachen Wachstums findet ab heute das dritte Plenum der Kommunistischen Partei Chinas statt. Während in dessen Rahmen in der Vergangenheit durchaus schon einmal größere Reformen angekündigt wurden, waren die Erwartungen in diesem Jahr im Vorfeld nicht allzu hoch.
Unter Trump drohen weitere Risiken
Nach den enttäuschenden Daten für das zweite Quartal hat sich der Druck auf Peking allerdings zweifelsohne erhöht. „Die Regierung wird über eine stärkere politische Unterstützung nachdenken müssen, um ihr jährliches Wachstumsziel von rund 5 % zu erreichen“, bestätigte Xiaojia Zhi, Ökonom bei Credit Agricole in Hongkong angesichts des Zahlenmaterial.
„Die zunehmende Wahrscheinlichkeit eines Trump 2.0 bedeutet auch, dass China zusätzliche politische Anstrengungen unternehmen muss, um die Inlandsnachfrage rechtzeitig anzukurbeln, da Abwärtsrisiken für die Auslandsnachfrage drohen.“
Heizölpreise mit Abschlägen
Angesichts der Tatsache, dass heute im frühen Handel Preisabschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, brauchen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal –0,70 Euro bis -1,20 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch zum Wochenschluss.
Source: Futures-Services